Die Gründung der FFW Lipperts:
„Würdig ist des Feuers Macht, wenn sie der Mensch bezähmt, bewacht“
Unter diesem Ausspruch wurde am 15. März 1875 von beherzten Männern der Gemeinde Lipperts die Freiwillige Feuerwehr Lipperts gegründet. Die Genehmigung wurde damals vom Bayerischen Staat, vom Landesfeuerwehrverband in München und vom königlichen Bezirksamt Hof erteilt.
Männer der ersten Stunde waren:
Georg Frank Nikol Wolfrum
Heinrich Adam Peter Hohberger
Jakob Ziehr Johann Strobel
Gegründet wurde die Feuerwehr im Lokal der Gastwirtschaft Georg Frank, der auch Vorstand der Freiwilligen Feuerwehr war. Als Kommandant fungierte Jakob Ziehr. Peter Hohberger und Adam Fischer waren Spritzmeister. 1984 wurde Nikol Wolfrum Kommandant und Johann Knieling Obersteiger. Sie führten die Feuerwehr Lipperts über ¼ Jahrhundert. Schon damals war den verantwortungsbewussten Männern „Tradition eine Verpflichtung“. Zu der Freiwilligen Feuerwehr Leupoldsgrün wurden immer gute Beziehungen unterhalten und die neu erworbenen Erfahrungen auf allen Gebieten des Brandschutzes ausgetauscht.
Am 26. August 1900 feierte die Freiwillige Feuerwehr Lipperts ihr 25 jähriges Jubiläum. Das königliche Bezirksamt Hof erteilte hierzu die Genehmigung. Nach einem Gemeinderatsbeschluss, gefasst am 21.08.1900 wurde der Feuerwehr mitgeteilt, dass sie für ihre Feier jede Unterstützung und Zustimmung erhält. Ein Umzug und eine Feuerwehrübung leiteten das Fest ein. Dass es bei dieser Jubiläumsfeier feuchtfröhlich zuging, dies konnte man von hochbetagten Feuerwehrmännern erfahren. Die Feuerwehr war zur damaligen Zeit der einzige Verein in der Ortschaft. An den Veranstaltungen beteiligte sich stets der überwiegende Teil der Dorfbevölkerung.
Im Jahre 1910 übernahm Nikol Frank als Kommandant die Führung der Freiwilligen Feuerwehr Lipperts. Sein Stellvertreter war Johann Knieling. Als Spritzmeister fungierte Martin Stengel.
Diese ehrwürdigen Männer haben Wissen, Kenntnisse und Erfahrungen ihrer Vorgänger und Gründer der Freiwilligen Feuerwehr übernommen. Einsatz und Pflichterfüllung war ihr oberstes Gebot.
Mit Nikol Frank, Johann Knieling und Martin Stengel und ihren Männern wurde die Freiwillige Feuerwehr Lipperts durch ihr kameradschaftliches und sicheres Auftreten bei den Nachbargemeinden überall beliebt und geschätzt. Im Jahre 1914, als der 1. Weltkrieg ausbrach, kam diese mühsam aufgebaute Einrichtung unserer Feuerwehr ins Stocken. Viele junge, wehrfähige Männer wurden zum Kriegsdienst eingezogen. Die Feuerwehr musste von alten, betagten Bürgern notdürftig weitergeführt werden. Auch Frauen mussten damals den Dienst verrichten, wenn dies erforderlich war. Nach dem 1. Weltkrieg stand die Feuerwehr vor einem „Nichts“. Aufbauarbeit war wiederum das Gebot der Stunde. Nikol Frank übernahm damals wieder das Amt des Kommandanten. Unter seiner Führung und umsichtigen Leitung erlangte die Feuerwehr wieder einen guten Ausbildungsstand und ein gutes Ansehen in einem weiten Umkreis. Er und Johann Heinrich leisteten damals, und das verdient hervorgehoben zu werden, gute Aufbauarbeit.
1922 wurde Hans Hohberger als Kommandant eingesetzt. Er leitete die Freiwillige Feuerwehr bis 1929. Er löste den altbewährten und erfahrenen Kommandanten Nikol Frank ab. Letzterer blieb aber weiterhin der Feuerwehr treu. Er übernahm den Posten des Vorstandes, den er bis zum Ende des 2. Weltkrieges inne hatte. In der Amtszeit des Kommandanten Hans Hohberger und des Vorstandes Nikol Frank fiel das 50 jährige Jubiläum der Freiwilligen Feuerwehr Lipperts, das im August 1925 abgehalten wurde. Damals waren alle Wehren aus den Nachbarorten anwesend. Die Gemeindeverwaltung stellte zu diesem Fest nach den damaligen Verhältnissen einen stattlichen Betrag von 40,- DM zur Verfügung. Dies geht aus einem Gemeinderatsbeschluss vom 31. Juli 1925 hervor.
Ab 1930 leitete Johann Frank als Kommandant die Freiwillige Feuerwehr Lipperts. Während seiner Tätigkeit hat die Freiwillige Feuerwehr einen sehr guten Stand erreicht. Führung, Mannschaft und Ausrüstung waren sehr gut. Dieser Stand fiel jäh ab durch den Ausbruch des 2. Weltkrieges im Jahre 1939. Wiederum mussten die Männer der Freiwilligen Feuerwehr, wie im 1. Weltkrieg, zu den Waffen greifen. Von den Auswirkungen während der Kriegszeit blieb auch die Freiwillige Feuerwehr nicht verschont. Nach dem Zusammenbruch im Jahre 1945 stand die Feuerwehr wiederum, wie im Jahre 1918, vor dem „Nichts“. Die Freiwillige Feuerwehr war führungslos, die Ausrüstung selbst nicht mehr zeitgemäß. Für kurze Zeit war Hans Thümling Kommandant der Freiwilligen Feuerwehr. Erst im März 1946 konnten die ersten Versuche unternommen werden, wieder eine Feuerwehr aufzubauen.
Es war damals ein schwerer Anfang, für den sich folgende Bürger der Gemeinde Lipperts zur Verfügung stellten:
Herbert Vödisch, Kommandant
Heinrich Ernst, Stellvertreter
Hans Dürrschmidt, Vorstand
Willi Vödisch, Schriftführer
Nach und nach normalisierten sich die Beziehungen wieder und so begann ein langsames Aufbauen unserer Feuerwehr. In den ersten Jahren standen nur die herkömmlichen Geräte und Ausrüstungsgegenstände, die zwischenzeitlich naturbedingt veraltet waren, zur Verfügung. Erst im Jahre 1954 konnte eine fahrbare Motorspritze angeschafft werden. Das alte Feuerwehrhaus war für das neue Gerät nicht mehr geeignet und so entschloss man sich, ein neues Feuerwehrgerätehaus zu bauen. Der Bau wurde 1957 in Angriff genommen und überwiegend durch Hand- und Spanndienste verwirklicht. 1963 wurden für die Feuerwehrmänner neue Uniformen und Ausrüstungen angeschafft. 1964 schließlich wurde die Freiwillige Feuerwehr mit einem Feuerwehrauto ausgestattet. Diese Anschaffung war die Krönung in der 100 jährigen Geschichte unserer Feuerwehr.
Kommandant Herbert Vödisch führte die Feuerwehr bis April 1955. Sein Nachfolger war kurze Zeit Herbert Puchta gewesen. Seit 1956 leitete ohne Unterbrechung Rudolf Bayreuther als Kommandant die Freiwillige Feuerwehr Lipperts. 1970 ist nach 24 jähriger Tätigkeit der Vorstand has Dürrschmidt zurückgetreten und zum Ehrenvorstand ernannt worden. Sein Nachfolger wurde Hilmar Hohberger.
100 Jahre ist unsere Feuerwehr durch die Wogen einer wechselhaften Zeit von mutigen Männern gesteuert worden. Immer dann, wenn sie zur Hilfe gerufen wurde, war sie eine leistungsfähige und stets hilfsbereite Mannschaft. Diese guten Eigenschaften musste sie oft unter Beweis stellen. Folgende Brände, die unsere Einwohner von Lipperts in Angst und Schrecken versetzt haben, bestätigen dies:
1913: Johann Seidel, Schuppenbrand
Christian Giegold, Lagerhausbrand in Stegenwaldhaus
1916: Böhm, Wohnhausbrand in Lipperts
1918: Adam Rank, Brand des Bauernhofs
1921: Villa Görisch
1925: Friedrich Popp, Brand des Wohn- und Geschäftshauses
1970: Hans Bayreuther, Brand eines Schuppens
Dieser Brand wurde durch das blitzschnelle eingreifen unserer Feuerwehr rechtzeitig unter Kontrolle gebracht. Dadurch konnte eine Katastrophe größeren Umfanges verhindert werden. Auch in de näheren Umgebung wurde unsere Feuerwehr mehrmals gefordert. So und Hartungs, Wölbattendorf, Neumühl und Pretschenreuth. Nicht vergessen werden darf der freiwillige Einsatz unserer Wehr bei Hochwassergefahr.
Es bleibt zu wünschen und zu hoffen, dass all jenes, was in einem Jahrhundert aufgebaut und zum Schutz der Allgemeinheit geschaffen wurde, im zweiten Jahrhundert fortgesetzt wird. Den Pionieren und den derzeit tätigen Männern unserer Feuerwehr gebührt Dank und Anerkennung. Mit dem Leitsatz:
„Gott zur Ehr, dem nächsten zur Wehr.“